Filialen mit Partnern ­haben sich als praktische und geschätzte Zugangs­möglichkeit etabliert. Thomas Baur Leiter Poststellen und Verkauf, Mitglied der Konzernleitung

Interview

Die Post baut das Netz der Zukunft

Die Post entwickelt ihr Netz seit Jahren entlang sich verändernder Kundenbedürfnisse weiter. Bei anstehenden Veränderungen setzt die Post auf den Dialog mit den Kantonen und der betroffenen Bevölkerung. Entscheide werden wie gewohnt mit den entsprechenden Gemeinden gefällt.

Thomas Baur: Im Oktober 2016 haben Sie das Postnetz der Zukunft angekündigt. Wie sieht dieses aus?

Das Postnetz der Zukunft ist nah, flexibel, vielfältig, physisch und digital. Wir wollen ein Postnetz, das allen gerecht wird: den älteren Menschen, den Jungen, denen in abgelegenen Gebieten sowie den urbanen, vornehmlich digitalen Kunden.

Warum ist ein Umbau überhaupt nötig?

Veränderte Kundenbedürfnisse erfordern ein verändertes Netz. Das ist ganz einfach so. Die Mengen sinken stetig, dennoch erwarten die Haushalte einen qualitativ hohen Service von uns. Ausserdem wollen sie entsprechend ihren Bedürfnissen wählen können, wie und wann sie die Post in Anspruch nehmen. Die Post hat dafür neue Zugangsmöglichkeiten wie Filialen mit Partnern, My Post 24-Automaten sowie Abhol- und Aufgabestellen geschaffen und baut deren Zahl kontinuierlich aus.

Bald soll es mehr Postagenturen als Poststellen geben. Weshalb?

Filialen mit Partnern – in der Regel Detaillisten – haben sich als praktische und geschätzte ­Zugangsmöglichkeit etabliert. Sie haben den Vorteil, dass die Kundinnen und Kunden von einem breiten Postangebot und attraktiven Öffnungszeiten profitieren. Gleichzeitig stärkt die Zusammenarbeit mit einem lokalen Partner die Infrastruktur im Dorf oder Quartier.

Manche Gemeinden fürchten, ihre Poststelle zu verlieren. Welche Postdienstleistungen werden ihnen in Zukunft angeboten?

Wir müssen der Bevölkerung aufzeigen, dass die Post nicht ab-, sondern um- und ausgebaut wird. Wir schliessen keine Standorte ersatzlos, sondern suchen und finden im Dialog auf kommunaler Ebene Lösungen, die den örtlichen Bedürfnissen gerecht werden. Es ist uns wichtig, wenn immer möglich, lokal präsent zu bleiben. Dabei setzen wir meist auf die bewährte Lösung mit einem Partner – etwa einem Dorf- oder Quartierladen. Und: Digitale Lösungen funktio­nieren auf dem Land genauso wie in städtischen Gebieten. Es wird unsere Aufgabe sein, unseren Kundinnen und Kunden sämtliche Produkte und Dienstleistungen näher zu bringen – die physischen und die digitalen.

Wie erklären Sie den Gemeinden und der Bevölkerung die Veränderungen?

In betroffenen Gemeinden lädt die Post die Bevölkerung zu Informationsveranstaltungen ein. Dabei zeigen wir Alternativen und die Vielfalt unserer Dienstleistungen auf. Letztlich geht es darum, für jede Bürgerin und jeden Bürger Lösungen bereitzustellen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden. Was auch mit aller Individualität gleich bleibt, ist die Qualität und Zuverlässigkeit – dafür bürgt die Post.