Wir vereinfachen ­Mobilität und leisten ­damit einen Beitrag zur Lebensqualität.

Daniel Landolf
Leiter PostAuto, Mitglied der Konzernleitung

Interview

Auf dem Weg zum ganz­heitlichen Mobilitäts­anbieter

PostAuto ist bereits heute ein wichtiger, nicht mehr wegzudenkender ­Mobilitätsanbieter. Wie das Busunternehmen den Herausforderungen der Zukunft begegnen will, erklärt Daniel Landolf, Leiter PostAuto, im Interview.

PostAuto will sich vom Busunternehmen zum ganzheitlichen Mobilitätsanbieter wandeln. Wo steht Ihr Unternehmen heute?

Wir haben unsere Dienstleistungen entlang der Mobilitätskette ausgebaut und sind laufend ­daran, das technische Know-how weiter zu professionalisieren und zu bündeln. Die Entwicklungen im Bereich der Systemdienstleistungen und bei der kombinierten Mobilität gehen weltweit rasant vorwärts. Mit unseren Projekten «SmartShuttle» und «Integrierte Systemarchitektur» sind wir an der Spitze mit dabei und übernehmen eine Pionierrolle – weit über die Landesgrenzen hinaus.

Der Wettbewerb nimmt zu – wie begegnet PostAuto dieser Herausforderung?

Der Kostendruck der Besteller ist tatsächlich nicht kleiner geworden. Wir wollen dem proaktiv begegnen. Für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gehört die Einnahmensteigerung genauso dazu, wie die weitere Steigerung der Produktivität. Um gezielte Einsparungen werden wir allerdings nicht herumkommen.

Was tun Sie für Ihre Fahrgäste?

Wir tun sehr viel dafür, dass auch die Kundin und der Kunde von morgen zufrieden sind mit uns. Dazu führen wir einen Reihe von Pilotversuchen durch: elektronisches Ticketing, massgeschneiderte Mitfahrangebote wie PubliRide, grosse Bikesharingnetze wie PubliBike, selbstfahrende Postautos, sogenannte SmartShuttles, usw. Unsere Fahrgäste von morgen sind die ­«Digital Natives». Ihr Zugang zur realen Welt verläuft via Smartphone. Ein Dienstleister, der auf dem digitalen Marktplatz nicht präsent ist, existiert in ihrer Welt nicht. Dessen sind wir uns sehr bewusst.

Wie sieht der Fahrgast der Zukunft aus?

Er ist es gewohnt, jederzeit und überall Zugang zu einem passenden Verkehrsmittel zu haben. Eine Reise plant er innert Sekunden. Dazu wählt er jene App, mit der er am schnellsten und ­zu- ­­verlässigsten die grösste Auswahl an Verkehrs­mitteln direkt abrufen kann. Den Ticketautomaten kennt er nicht mehr. Jedes Verkehrsmittel wird zu einem digitalen Buchungsobjekt, genauso wie wir das heute von Hotelbuchungsplattformen kennen. Wir sprechen hier bewusst von «Verkehrsmitteln» und nicht einfach von Bussen, Trams oder Zügen. Denn die Grenzen zwischen öffentlichem Verkehr und Individualverkehr verwischen. Vielleicht lege ich künftig einen Teil der Strecke mit dem Velo von PubliBike oder dem Auto eines Carsharing-Anbieters zurück. Oder ich fahre in einem Privatauto mit, das noch einen freien Platz hat. Die App zeigt mir, wie ich jetzt gerade am besten ans Ziel komme.

Wie sehen Sie künftig die Rolle von PostAuto?

PostAuto ist das grösste Busunternehmen der Schweiz und will im Mobilitätsmarkt weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Mobilität ist unser Kerngeschäft. Mit den erwähnten Projekten ­bewegen wir uns, zusammen mit unseren Partnern, in die richtige Richtung. Wir haben ambitionierte Ziele, aber ich bin überzeugt, dass wir diese erreichen werden.

Mobility Lab: Innovationen made by PostAuto

Ein autonom fahrendes Postauto, eine Carsharing-Plattform oder das Ticketsystem CIBO: alles Ideen, die im Denklabor Mobility Lab entstanden sind. Es ist die gemeinsame Plattform von PostAuto, dem Kanton Wallis, der ETH Lausanne und der Fachhochschule HES-SO Valais-Wallis für zukunftsgerichtete Mobilitätslösungen. Die Fachleute beschäftigen sich mit Alternativen zum Privatauto, Studien zur Nutzung von Bike- und Carsharing oder der ­Entwicklung von innovativen Dienstleistungen wie digitalen ­Ticketlösungen. 2016 testete das Mobility Lab CIBO mit freiwilligen Personen aus Sitten. Sie nutzten das Smartphone-­Ticketsystem bis Ende Jahr und lieferten mit ihrer Nutzung und in Umfragen wertvolle Inputs für die Verbesserung von CIBO.