Grenzüberschreitender Onlinehandel

Kleinwarenversand: Chance und Herausforderung

Der internationale Kleinwarenversand boomt: Mehr als 7 Millionen Sendungen wurden allein im ersten Halbjahr 2017 aus dem asiatischen Raum importiert. Eine Chance für die Post: Sie kann dadurch ihre Auslastung in der Briefzustellung erhöhen.

Ladekabel, Smartphonehüllen, Armbänder, Sticker: Mehr als 45 000 Kleinwaren, die aktuell täglich ins Briefzentrum Zürich-Mülligen gelangen, stammen aus dem asiatischen Raum. Grund ist das zunehmend beliebte grenzüberschreitende Onlineshopping: Die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten haben Vertrauen in chinesische Websites wie AliExpress.com und wish.com gewonnen – und profitieren vom tiefen Preisniveau der Waren.

Bessere Auslastung von Sortierung und Zustellung

«Die Zunahme dieser Sendungen ist für die Post erfreulich», sagt Marina Bartetzko, Leiterin Asendia Switzerland (ein Profitcenter von PostMail). Mit der wachsenden Menge an Kleinwarensendungen kann die Post den Rückgang der Briefmengen teilweise kompensieren und die Sortierung und Zustellung besser auslasten, was auch dazu beiträgt, Stellen zu erhalten. «Der Import der Kleinwaren aus dem asiatischen Raum ist deshalb eine Chance, die wir aktiv mitgestalten und nutzen wollen», sagt Marina Bartetzko.

Herausforderungen beim Import

Kleinwarensendungen sind aufgrund ihrer Abmessungen und schieren Menge eine Herausforderung für die automatische Sortierung und in der Zustellung. Und die Versender stellen hohe Ansprüche – insbesondere an die Verfolgbarkeit während des ganzen Logistikprozesses: So wollen sie etwa via Zustellscan erfahren, wann genau die Sendung im Briefkasten des Schweizer Empfängers landet. Um diesen Herausforderungen und Bedürfnissen gerecht zu werden, hat Asendia Switzerland zusammen mit PostMail und der International Post Cooperation (IPC) viel investiert, zum Beispiel in grenzüberschreitende Track-&-Trace-Datensysteme.

Entschädigungen werden steigen

Auch wenn die Entschädigungen für die Sendungen aus Asien noch niedrig sind, lohnt sich das Geschäft für die Post, weil es sich dabei um ein Mengengeschäft handelt. Zudem haben die Mitglieder des Weltpostvereins anlässlich ihres letzten Kongresses beschlossen, die Tarife für Kleinwarensendungen aus China ab 2018 substanziell zu erhöhen: für die Post ein Schritt in die richtige Richtung.

Asendia

Die Schweizerische Post und die französische La Poste betreiben ihre grenzüberschreitenden Mailgeschäfte seit 2012 gleichberechtigt im Joint Venture Asendia. Zu den Geschäftsaktivitäten gehören Versand und Zustellung von Briefen, Mailings, Katalogen, Presseartikeln und Kleinwaren bis 2 Kilogramm sowie alle Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette. Die Sendungen, die via Asendia-Filialen in die Schweiz kommen, werden durch PostMail oder PostLogistics zugestellt und kreieren so einen Mehrwert für die Schweizerische Post.