Roberto Cirillo Konzernleiter, Urs Schwaller Verwaltungsratspräsident

Sehr geehrte Damen und Herren

Die Post ist ein zentraler Pfeiler des Service public in der Schweiz.

Roberto CirilloKonzernleiter

Die Schweizerische Post spielt im Alltag der Menschen in diesem Land eine zentrale Rolle: Unsere Zustellerinnen und Zusteller bringen täglich rund 7 Millionen Briefe und eine halbe Million Pakete in jeden Schweizer Haushalt, rund 450 000 Passagiere steigen täglich in ein Postauto und rund 2,7 Millionen Kundinnen und Kunden vertrauen bei Finanzdienstleistungen auf PostFinance. Rund 56 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbringen jeden Tag Dienstleistungen in hoher Qualität. Darauf sind wir stolz.

Wir blicken auf ein Jahr mit wichtigen Meilensteinen zurück, beispielsweise die Umstrukturierung von PostAuto. Die Organisationsstruktur wurde vereinfacht und die Berechnung der Leistungen komplett umgestellt. So kann PostAuto gegenüber den Bestellern mehr Transparenz gewährleisten. Zudem hat die Post CarPostal France verkauft und damit ein weiteres Versprechen erfüllt, das sie bei der Aufarbeitung der Vorfälle rund um PostAuto gegeben hat.

Die Digitalisierung und der Wettbewerb prägen das Geschäft der Post stark. Hier steht die Schweizerische Post im internationalen Vergleich mit anderen Postgesellschaften nicht alleine da. Umso mehr freut es uns, dass wir vom Weltpostverein zum dritten Mal in Folge als beste Postgesellschaft der Welt ausgezeichnet wurden. Wir erhalten also gute Noten für unsere innovative und nachhaltige Entwicklung sowie unsere Dienstleistungen, denen eine hohe Bedeutung für die Schweiz attestiert wird.

Von unseren Kundinnen und Kunden sowie von den Aufsichtsbehörden erhalten wir Jahr für Jahr gute Noten. Die Vorstellungen und Erwartungen, was eine qualitativ hochstehende Postversorgung ausmacht, sind jedoch sehr unterschiedlich. Die Post steht heute grundlegenden Veränderungen gegenüber. Wir können unser Unternehmen nur weiterentwickeln, wenn wir es schaffen, die verschiedenen Interessen und Ansprüche an die Post auszugleichen und mit den Voraussetzungen aus dem Marktumfeld in Einklang zu bringen.

Gelingt uns das nicht, werden sich die Diskussionen um die Ausgestaltung der Postdienstleistungen weiter zuspitzen und die Positionen verhärten. Wir sind überzeugt, dass ein Interessensabgleich zwischen Eigner, Post und Politik über die Entwicklung stattfinden muss. Wir begrüssen deshalb, dass dieser Prozess nun mit der sogenannten «Gesamtschau Post» angestossen wurde.

Ein Interessensabgleich zwischen Eigner, Post und Politik über die Entwicklung der Post ist unverzichtbar.

Urs SchwallerVerwaltungsratspräsident

Wie dringend dieser Prozess ist, zeigt sich auch am Ergebnis 2019, das erneut tiefer ausgefallen ist als im Vorjahr. Die Rahmenbedingungen und das unternehmerische Korsett, in dem sich die Post befindet, erschweren eine langfristig positive wirtschaftliche Entwicklung des Postkonzerns. Dank der intensiven Anstrengungen in allen Geschäfts­bereichen ist das Ergebnis jedoch nicht im gleichen Masse zurückgegangen, wie die Rahmenbedingungen sich verschlechtert haben. Ein grosser Dank gebührt den Mitarbeitenden, die mit grossem Engagement und sehr guten Leistungen zum Ergebnis beigetragen haben.

Die Treiber der sich verschlechternden Rahmenbedingungen sind bekannt: Die Mengenrückgänge bei PostMail und die schwindenden Zinserträge bei PostFinance – den beiden Bereichen, die in der Vergangenheit am stärksten zu den guten Ergebnissen der Post beigetragen haben – können nicht mehr mit Erträgen aus anderen Geschäfts­bereichen kompensiert werden. Rückläufige Geschäftsfelder, das seit mehreren Jahren tiefe Zinsumfeld und Investitionen in die Werterhaltung und Weiterentwicklung des Unternehmens sind die Herausforderungen, denen sich die Post stellen muss.

Unser Ziel ist klar: Wir wollen auch in Zukunft eine für die Schweiz und ihre Bevölkerung relevante Post. Wir wollen die Grundversorgung auch künftig ohne staatliche Unterstützung aus eigenen Mitteln finanzieren. Deshalb stellen wir heute die Weichen für morgen: Das tun wir einerseits mit der Erarbeitung unserer Unternehmensstrategie für die Jahre nach 2021. Andererseits führen wir den dringlichen Austausch mit dem Eigner und der Politik. Wir brauchen ein gemeinsames, mehrheitsfähiges Verständnis über die «Post von morgen». Wir brauchen insbesondere regulatorische Rahmen­bedingungen und ein politisches Umfeld, welche der Post ein nachhaltiges Wachstum, eine finanzierbare Grundversorgung und beste Dienstleistungen für das Land erlauben.

Der unternehmerische Wandel hat die Post in ihrer ganzen 170-jährigen Geschichte geprägt. Das hohe Qualitätsbewusstsein, die flächendeckende Grundversorgung und die gute Erreichbarkeit waren und sind die Daseinsberechtigung für die Post und unsere Werte, für die wir künftig weiter einstehen.

Im Namen des Verwaltungsrats und der Konzernleitung danken wir unseren Mitarbeitenden, die in diesen herausfordernden Zeiten herausragende Leistungen bringen. Wir danken auch unseren Kundinnen und Kunden für das Vertrauen, das sie uns Tag für Tag entgegenbringen.

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Urs SchwallerVerwaltungsratspr.sident
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Roberto CirilloKonzernleiter