Interview mit Wolfgang Eger 

Warum die Post auf digitale Innovationen setzt

Vertrauenswürdige, sichere Dienstleistungen in der digitalen Kommunikation sind der Schlüssel zum Erfolg von morgen – und werden immer bedeutender für den Service public. Deshalb ist die Wachstumsstrategie der Post auch eine Digitalisierungsstrategie.

Wolfgang Eger, was bedeutet für Sie als Leiter Informatik/Technologie die Digitalisierung für die Post?

Die Digitalisierung verändert die Geschäfts- und Privatwelt grundlegend und rasant. Wer als Unternehmen erfolgreich sein will, muss die neuen digitalen Kundenbedürfnisse schnell erkennen und befriedigen – und dabei konkurrenzfähig bleiben. Der Einsatz und das Beherrschen von Technologie und Innovationen sind wichtige Erfolgsfaktoren für die Post von morgen. Unsere Strategie ist deshalb auch eine Digitalisierungsstrategie. Die Empfängerinnen und Empfänger sollen selbst entscheiden können, wie, wo und wann sie ihre Post erhalten möchten. Dazu braucht es sowohl digitale als auch hybride Lösungen, die beide Welten verbinden. Und so wird die Post auch weiterhin eine massgebliche Partnerin für den digitalen Service public in der Schweiz sein.

Wie treibt Ihr Bereich Informatik/Technologie die Transformation der Post voran?

Ein besonderer Schwerpunkt ist der Ausbau der Kompetenzen in der digitalen Kommunikation mit dem Fokus auf einfachen und sicheren Lösungen. Der zweite Schwerpunkt liegt dann darauf, diese Kompetenzen sehr eng mit dem Business zu verbinden: unser Zusammenarbeitsmodell der «Embedded IT» zwischen I/T und den Geschäftsbereichen ermöglicht es, die richtigen Anwendungen zu finden, Neues auszuprobieren, zu lernen und dadurch immer bessere, wirtschaftlichere und präzis auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene digitale Lösungen anzubieten.

Welche Rolle spielen Themen wie Internet of Things, Artificial Intelligence oder Cybersecurity?

Gerade diese drei Themen spielen in der Zukunft der Informatik für die Post eine Kernrolle: Mit dem Einsatz von Robotic Process Automation, Artificial Intelligence oder auch mit Large Language Models wird die Post effizienter und schneller. Zentral ist jedoch für die ganze Post vor allem die Informationssicherheit. Denn Vertrauen ist das Tor zur digitalen Welt. Die Post beschäftigt heute schon über 200 Cybersecurity-Expertinnen und -Experten. Unsere Investitionen – zum Beispiel mit der Übernahme der Aktienmehrheit an der Aargauer Cybersecurity-Spezialistin terreActive oder der Waadtländer Firma Hacknowledge – sind eine wichtige Ergänzung im Bereich Sicherheit.

Welches sind die nächsten grössten Herausforderungen?

Neben der Beibehaltung der Qualität der Systeme werden die nächsten Jahre stark geprägt sein von der Anwendung neuer Technologien und Lösungen für die Digitalisierung in allen Unternehmensbereichen bei gleichzeitiger Wahrung unserer hohen ethischen Sicherheitsstandards. Die Balance zu halten zwischen Umsetzungstempo, fortwährendem Lernen und Adaptieren, Digitalisieren der Prozesse für die Mitarbeitenden und der Weiterentwicklung des digitalen Kundenerlebnisses sind Herausforderungen, denen wir uns täglich gerne stellen.

280
Phishing-Wellen gegen Kundinnen und Kunden, 40 000 Virenangriffe und 8 Millionen Spam-mails fängt die Post pro Monat ab.
800
selbstentwickelte Applikationen, 700 Software­techno­logien und 5300 Daten­banken sind bei der Post im Einsatz.
60
Terabyte
Daten sind auf den Plattformen der Post gespeichert.