Auch in Zukunft der Partner erster Wahl

Für PostAuto und seine Mitarbeitenden war das letzte Jahr intensiv und anspruchsvoll. Zusammen mit dem Leiter PostAuto, Christian Plüss, schauen wir zurück und werfen einen Blick in die Zukunft.

PortraitChristian Plüss Leiter PostAuto, Mitglied der Konzernleitung

Wenn Sie das letzte Jahr Revue passieren, lassen: Was hat sich bei PostAuto hauptsächlich verändert?

Für unsere Fahrgäste glücklicherweise nichts. PostAuto hat sie wie gewohnt sicher und zuverlässig von A nach B gebracht, und sie sind weiterhin sehr zufrieden mit «ihrem» PostAuto. Das ist das Verdienst der PostAuto-Mitarbeitenden und eine grosse Leistung, denn im Hintergrund haben wir das Unter­nehmen komplett umgebaut. PostAuto hat sich von einem dezentralen Verbund von regionalen Unternehmen zu einer funktional geführten Organisation gewandelt. Diese Reorganisation haben wir im Frühsommer abgeschlossen.

Ist damit auch die Aufarbeitung der unrechtmässigen Vorfälle abgeschlossen?

Die Reorganisation ist sicher ein wichtiger Teil davon. Aber es gibt noch viele andere Veränderungen, die weniger sichtbar, aber deswegen nicht weniger wichtig sind. So haben wir die Art und Weise, wie wir unsere Leistungen berechnen, komplett umgestellt. Damit können wir unseren Bestellern transparent aufzeigen, für was sie bezahlen. Auch die juristische Struktur haben wir angepasst. Wir sind jetzt wieder eine einzige PostAuto AG.

Unser wichtigstes Ziel bleibt es, das Vertrauen der Besteller weiter zu stärken.

Das klingt alles sehr positiv. Da gibt es aber sicher noch ein paar Herausforderungen zu meistern?

Unser wichtigstes Ziel bleibt es, das Vertrauen von Bund und Kantonen als Besteller unserer Leistungen weiter zu stärken. Zusammen mit ihnen und unseren Partnern innerhalb der Branche wollen wir den ÖV in der Schweiz weiterentwickeln. Wir stehen aber auch im Wettbewerb. Damit wir konkurrenz­fähig bleiben, müssen wir noch produktiver und effizienter werden. Und natürlich muss sich die neue Organisation auch erst einmal etablieren.

Die Geschäftsleitung PostAuto hat sich in den letzten Monaten eingehend mit der Unternehmensstrategie beschäftigt. In welche Richtung geht die Reise?

Soviel lässt sich vorwegnehmen: Wir werden auch noch in zehn Jahren vorwiegend Postauto fahren. Allerdings verändern sich die Ansprüche an ein Mobilitäts­unternehmen. Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten für einen flexibleren ÖV. Die Nachhaltigkeit ist ein weiterer Schwerpunkt. Wir wollen einen öffentlichen Verkehr, der das Klima möglichst wenig belastet. Hier sehen wir eine Pionierrolle für PostAuto. Und wir sehen auch ausserhalb des regionalen Personenverkehrs Entwicklungsmög­lichkeiten. Zum Beispiel im Schülerverkehr und im Ortsverkehr oder bei Bahnersatzleistungen. Wir werden alles daransetzen, dass PostAuto auch in Zukunft im Service public ein Partner erster Wahl für unsere Kundinnen und Kunden bleibt.

Reorganisation PostAuto

Die Post hat 2019 die unrechtmässigen Vorfälle bei PostAuto konsequent weiter aufgearbeitet und folgende Massnahmen umgesetzt: Die neue Geschäftsleitung unter der Leitung von Christian Plüss wurde im Frühling komplettiert. Die bisherige Organisationsstruktur wurde zurückgebaut und vereinfacht. Mit dem Handels­registereintrag der PostAuto AG im Juni 2019 ist die Reorganisation rechtlich abgeschlossen. Die Post hat für PostAuto nur noch Qualitätsziele, die Gewinn-Vorgaben (EBIT) wurden hingegen gestrichen. Zudem wurde die Revisions­gesellschaft ausge­wechselt, und die Post hat ihre Tochtergesellschaft CarPostal France verkauft. Die Post hält sich weiter die Option auf zivilrechtliche Verant­wortlichkeitsklagen offen. Die strafrechtlichen Untersuchungen des fedpol laufen weiter.