Die Post erzielte im Berichtsjahr 2019 ein tieferes Ergebnis als im Vorjahr. Der Konzerngewinn liegt mit 255 Millionen Franken um 149 Millionen Franken unter dem Vorjahreswert. Das Betriebsergebnis ging um 55 Millionen Franken zurück und beträgt 450 Millionen Franken. Das tiefere Ergebnis entspricht den Erwartungen in einem herausfordernden Umfeld, denn die Rahmenbedingungen in den Kernmärkten sind für die Post unverändert schwierig.
Das Ergebnis entspricht den Erwartungen in einem herausfordernden Umfeld.
Dank dem grossen Einsatz der Geschäftsbereiche und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sinkt das Ergebnis weniger stark, als sich die Rahmenbedingungen verschlechtern. Im Kommunikationsmarkt können die rückläufigen Briefmengen nicht mehr vollständig durch Effizienzmassnahmen aufgefangen werden, im Logistikmarkt verlangen die steigenden Paketmengen hohe Investitionen in die Infrastruktur und im Finanzdienstleistungsmarkt können die tiefen Zinserträge nur dank Preismassnahmen und aufgrund von positiv wirkenden Marktwertschwankungen kompensiert werden.
Noch verfügt die Post über eine stabile Eigenkapital- und Liquiditätssituation. Alle Investitionen sind zu 100 Prozent eigenfinanziert. Allerdings steigt der Druck auf das Ergebnis und den Ertrag, und die Post steht vor einer grundlegenden unternehmerischen Weiterentwicklung. Damit sich die Post auch in Zukunft in ihren Kernmärkten behaupten und die Entwicklung neuer Geschäftsfelder vorantreiben kann, muss sie künftig vermutlich ihr gesamtes Investitionspotenzial bis zur erlaubten Verschuldungsquote ausreizen. Um die nötigen Massnahmen erfolgreich anzugehen, steht der Post ein Zeitfenster von wenigen Jahren offen. Deshalb müssen Post, Eigner und die Politik auf die anstehenden Herausforderungen reagieren und ein gemeinsames Verständnis über die «Post von morgen» entwickeln.
PostMail hat es in den letzten Jahren stets geschafft, trotz der zurückgehenden Briefmenge gute Ergebnisse zu erzielen. Durch Effizienz- und Optimierungsmassnahmen konnte das Ergebnis in den letzten Jahren stabilisiert werden, dies wird nun zunehmend schwieriger. PostMail erzielte 2019 ein Betriebsergebnis von 370 Millionen Franken, das sind 18 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Der Betriebsertrag sank um 106 Millionen Franken – allein zwei Drittel davon ist auf den Rückgang bei den adressierten Briefen zurückzuführen.
Swiss Post Solutions hat die Geschäftstätigkeit erfolgreich ausgebaut: Das Betriebsergebnis stieg um eine Million Franken auf 32 Millionen Franken. Der Betriebsertrag liegt bei 599 Millionen Franken und ist damit 16 Millionen Franken höher als im Vorjahr. Zurückzuführen ist das positive Ergebnis auf den Gewinn von Neukunden und Effizienzsteigerungen.
PostNetz konnte durch die Netzentwicklung, eine konsequente Ressourcenanpassung an die Mengenentwicklung sowie Effizienzsteigerungen die Einbussen im Schaltergeschäft überkompensieren. Trotzdem ging das Betriebsergebnis 2019 um 38 Millionen Franken auf –132 Millionen Franken zurück. Grund dafür sind Rückstellungen für eine Reorganisation und Neuausrichtung der Vertriebsorganisation. Der Betriebsertrag lag im letzten Jahr bei 693 Millionen Franken. Das sind 60 Millionen Franken weniger als im Vorjahr.
Bei PostLogistics lagen 2019 die Investitionen auf dem höchsten Stand seit Jahren. Grund dafür sind unter anderem die Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in die neuen Paketzentren. Diese sind nötig, um die steigende Paketmenge (+7,3 Prozent) in gewohnt hoher Qualität zu verarbeiten. Das Betriebsergebnis fiel 2019 um 17 Millionen Franken niedriger aus und liegt bei 128 Millionen Franken. Hier wirkten sich vor allem die Bildung von Rückstellungen und die Folgekosten aus einem Deliktfall in der Wertlogistik negativ aus. Der Betriebsertrag betrug 1708 Millionen Franken und lag damit 44 Millionen Franken über dem Vorjahr.
PostFinance erzielte im vergangenen Jahr ein Betriebsergebnis von 240 Millionen Franken, das entspricht einer Zunahme von 20 Millionen Franken. Allerdings konnte dies nur dank Preisanpassungen bei den Finanzdienstleistungen sowie positiv wirkenden Marktwertschwankungen realisiert werden. Nach wie vor ist die Tiefzinssituation eine grosse Belastung: Der Zinsertrag hat gegenüber dem Vorjahr erneut stark abgenommen, und zwar um 164 Millionen Franken. Der Betriebsertrag sank um 44 Millionen Franken auf 1660 Millionen Franken.
PostAuto ist bei den Reisenden in der Schweiz sehr beliebt. Im letzten Jahr fuhren 167,4 Millionen Passagiere mit PostAuto. Die Transportleistung – also die gefahrenen Kilometer – stieg um 3,3 Prozent. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 27 Millionen Franken. Dass es dennoch mit –24 Millionen Franken im Minus steht, ist vor allem Wertminderungen auf dem Anlagevermögen geschuldet. Der Betriebsertrag stieg hingegen gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent an, was eine Folge des besseren Angebots ist.