Fachkräftemangel 

Neue Talente gewinnen und Fachkräfte halten

Weniger Bewerbungen pro Stelle, längere Dauer bis zur Stellenbesetzung: Auch die Post spürt den schweizweiten Mangel an Arbeitskräften. Weil es eine Herausforderung bleiben wird, genügend passende Mitarbeitende zu finden, hat sie einen neuen Employer Brand eingeführt.

Arbeitskräfte dringend gesucht! Die Zahl der offenen Stellen erreichte 2022 in der Schweiz Rekordwerte. Denn die Wirtschaft erholte sich nach den von der Pandemie geprägten Jahren und viel Personal war benötigt. Das merkte auch die Post. «Wir konnten die meisten Stellen besetzen», sagt Judith von Moos, Leiterin Rekrutierung bei der Post. «Aber: Wir erhielten pro Stelle weniger Bewerbungen als 2021. Und es dauerte länger, bis wir eine Stelle besetzen konnten.» Hoch spezialisierte Jobs in der Beschaffung, bei den Finanzen und der IT konnte die Post teilweise nur mit viel Aufwand oder gar nicht besetzen.

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Der Arbeitsmarkt ist hart umkämpft. Die Post muss sich als Arbeitgeberin gezielt positionieren, um neue Talente zu gewinnen. Diese Positionierung wurde auf Basis der Unternehmensstrategie geschärft, das Arbeitgeberversprechen neu definiert und daraus ein moderner und unverkennbarer Employer Brand mit dem Leitclaim «Mach die Zukunft gelb» abgeleitet. Er betont die einzigartige Vielfalt an Berufen und Möglichkeiten der Post. In Inseraten, Kampagnen oder an Events wie den Berufsmeisterschaften SwissSkills wird der neue Employer Brand eingesetzt. Mit dem neuen Auftritt für den internen und externen Arbeitsmarkt kann die Post die verschiedenen Arbeitgeberthemen an die richtige Zielgruppe adressieren.

124 200
offene Stellen zählte das Bundesamt für Statistik im dritten Quartal 2022 (+26,6 Prozent zum Vorjahr).
3791
Stellen schrieb die Post 2022 aus. Das sind 12,4 Prozent mehr als 2021.
61 861
Bewerbungen erhielt die Post auf 3791 ausgeschriebene Stellen im Jahr 2022. Pro Stelle sind das 12 Prozent weniger Bewerbungen als im Vorjahr.
11 000–12 000
Stellen muss die Post bis 2026 nachbesetzen.

«Der zunehmende Mangel an Arbeitskräften ist eine Tendenz, die wir schon vor 2022 beobachtet haben», ergänzt Judith von Moos. Er wird die Post auch in den nächsten Jahren herausfordern: Grund sind die zahlreichen Pensionierungen der Babyboomer-Generation. Verstärkt wird der Arbeitskräftemangel durch die sich rasch verändernde Arbeitswelt: Automatisierung und Digitalisierung verlangen neue, spezifische Fähigkeiten, die auf dem Arbeitsmarkt schwieriger zu finden sind. Deshalb lanciert die Post verschiedene Angebote und Initiativen, damit ihre Mitarbeitenden sich solche neuen Kompetenzen aneignen können. Beispielsweise hat sie gemeinsam mit den Sozialpartnern syndicom und transfair die Initiative «Fit im Beruf» ins Leben gerufen. In Workshops analysieren die Mitarbeitenden die eigenen Interessen und Stärken und werden dabei unterstützt, sich weiterzuentwickeln und ihr Berufsleben zu planen.

IT-Standort in Portugal eröffnet

Die Post geht neue Wege: Weil sich in der Schweiz der Kampf um die IT-Fachkräfte verschärft, baut die Post in Portugal einen eigenen europäischen IT-Entwicklungs-Standort mit mittelfristig rund 120 Mitarbeitenden auf. Dadurch ergänzt sie ihre IT-Entwicklungs-Standorte in Bern, Neuenburg und Bellinzona und stellt sie die Versorgung der Menschen und Unternehmen in der Schweiz mit hochwertigen Logistikdienstleistungen und digitalen Angeboten sicher.

Der Schweizer Arbeitsmarkt bleibt für die Post trotzdem zentral. Die Post verlagert keine IT-Stellen ins Ausland und plant, bis 2030 in der Schweiz voraussichtlich 200 neue IT-Arbeitsplätze zu schaffen.