Mit SpeedUp beschleunigen wir die digitale Transformation

Die Pandemie hat sich auf das Ergebnis von PostFinance ausgewirkt: Die Erträge im Kommissions­geschäft konnten zwar gesteigert werden, das Handels­geschäft und der Zins­erfolg waren jedoch rückläufig. Mit der Anfang 2021 gestarteten neuen Strategie SpeedUp gibt PostFinance Gegen­steuer: Sie setzt bei der digitalen Transformation neue Schwer­punkte, um die Effizienz zu verbessern und das finanzielle Ergebnis zu stabilisieren.

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Hansruedi Köng

CEO von PostFinance, Mitglied der Geschäftsleitung

Das Ergebnis von PostFinance ist um 58 Prozent tiefer als im Vorjahr. Wie begründet sich dieser Rückgang?

Die Auswirkungen der Pandemie sind deutlich spürbar. Im Handels­geschäft resultierte ein Rückgang von 69 Millionen Franken. Unsere Kundinnen und Kunden sind deutlich weniger gereist. Dadurch fehlen uns substanzielle Umrechnungs­erfolge aus Bargeld­bezügen in Fremd­währungen sowie aus der Nutzung der Kreditkarten. Zudem ver­zeichneten wir Umsatz­einbrüche bei den Schalter­transaktionen in den Filialen und an den Geldautomaten.

Wie hat sich das Zinsgeschäft entwickelt?

Die seit Jahren tiefen, weitgehend sogar negativen Zinsen lassen unsere Zinsmarge weiter erodieren. Folglich sank der Zinserfolg nach Wert­berichtigungen um 41 Millionen Franken. Und dieser negative Trend wird sich fortsetzen, da noch immer laufend ver­gleichs­weise rentable Obligationen verfallen, die wir nur noch zu sehr tiefen Renditen reinvestieren können.

Gab es auch positive Entwicklungen?

Im Kommissionsgeschäft konnten wir die Erträge dank einer Zunahme der Handels­aktivitäten unserer E-Trading-Kunden um 18 Millionen Franken steigern. Gerade nach den weltweiten Kurs­rück­gängen an den Börsen im Frühling haben unsere Kundinnen und Kunden über­durch­schnittlich viel getradet.

Anfang 2021 ist PostFinance in eine neue Strategieperiode gestartet. Welches sind die Eckpfeiler der neuen Strategie?

Wir beschleunigen mit der Strategie SpeedUp die digitale Transformation und fokussieren uns auf vier Schwer­punkte. Diese werden in eigen­ständigen Business Units voran­getrieben: Payment Solutions, Retail Banking, Digital First Banking und Platform Business. Mit dem Ziel, das finanzielle Ergebnis zu stabilisieren, wollen wir neben Investitionen in neue Geschäfts­felder auch die Effizienz bestehender Strukturen und Prozesse weiter verbessern.

Wir sind auf einem guten Weg, um bei Retailkunden eine führende Position im digitalen Anlegen einzunehmen.

Das Ergebnis zu stabilisieren, klingt eher defensiv.

Es wäre unrealistisch, unter den aktuellen gesetzlichen, regulatorischen und öko­nomischen Rahmen­­bedingungen ein signifikantes Gewinn­wachstum anzu­streben. Doch SpeedUp ist eine sehr mutige Strategie: Wir haben vier Business Units, die ihr Geschäft unabhängig voneinander und im eigenen Tempo weiter­entwickeln. So kann sich jede Einheit noch konsequenter auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden fokussieren. Denn nicht in jedem Bereich des Bankings haben die Kunden die gleichen Erwartungen etwa bezüglich der Art der Beratung oder des Digitalisierungs­grads von Dienst­leistungen.

Die Gesellschaft fordert von den Banken, dass sie nachhaltiger wirtschaften. Was unternimmt PostFinance diesbezüglich?

Corporate Responsibility ist in unserer neuen Strategie fest verankert. In diversen Bereichen machen wir bereits sehr viel. Ich denke da an die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die wir stark fördern und für die wir schon mehrfach zertifiziert wurden. Oder ans Anlage­geschäft, wo unsere Kundinnen und Kunden schon heute in nachhaltige Anlagen investieren können. 2021 erstellen wir die Grundlagen und Analysen, auf Basis derer wir die konkreten Wirkungsziele unseres Tuns für die Folgejahre festlegen.