Die Post packt die Herausforderungen der Zukunft an. Sie setzt dabei auf das, was sie am besten kann: den Transport von Waren, Informationen und Personen sowie auf Finanzdienstleistungen. Wo sie neue Kompetenzen aufbauen muss, macht sie gezielte Innovationen. Immer mit dem Ziel, die postalische Grundversorgung mit selbst erwirtschafteten Mitteln zu sichern. Heute und in Zukunft.
Die neue Strategie ist seit dem 1. Januar 2021 in Kraft.
Seit über 170 Jahren ist die Post eine Institution des nationalen Zusammenhalts und erbringt im Auftrag des Bundes Leistungen des Service public. Doch das Umfeld der Post hat sich in den letzten 20 Jahren signifikant verändert: Es bieten sich Chancen, die im Sinne der Schweiz genutzt werden sollten.
Die Post schaut auf eine lange Geschichte mit kontinuierlicher Veränderung zurück. Heute sorgt sie als spezialrechtliche Aktiengesellschaft für die Grundversorgung (physisch und digital) bei Brief, Paket und Zahlungsverkehr. Sie ist eine bedeutende Mobilitätsanbieterin im strassenbezogenen öffentlichen Verkehr. Das bewährte Modell einer bundeseigenen Aktiengesellschaft, die ihre Dienstleistungen am Markt erbringt und sich aus eigener Kraft finanziert, soll auch das Modell der Zukunft bleiben. Allerdings: Die Post will das Modell erneuern, indem sie substanzielle Investitionen tätigt und so die eigenfinanzierte Grundvesorgungen in der Schweiz für die Zukunft sichert.
In der Vergangenheit waren wichtige Ergebnisträger mit einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert: Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse reduzierte die Briefmengen nachhaltig. So sank die Menge der Briefe seit 2017 um 18 Prozent. Die anhaltende Tiefzinsphase belastete das Zinsdifferenzgeschäft von PostFinance. Die Zinsmarge ging seit 2017 um 40 Basispunkte zurück. Die Digitalisierung reduzierte zudem die Nachfrage nach Dienstleistungen in den Filialen. Die Einzahlungen am Schalter nahmen seit 2016 um rund einen Drittel ab. Demgegenüber stieg das Paketvolumen, getrieben durch den nationalen und internationalen E-Commerce, weiter an, und zwar gegenüber 2017 um 53 Prozent. In der Summe konnte das wachsende Paketgeschäft die rückgängigen Briefzahlen nicht kompensieren.
Roberto Cirillo KonzernleiterWir wollen die Grundversorgung nicht nur erhalten, sondern stärken und weiterentwickeln.
Megatrends beschleunigten diese Marktentwicklung und führten zu bedeutsamen Veränderungen im Umfeld der Post: Die Digitalisierung bricht traditionelle Wertschöpfungsketten auf und verändert Geschäftsmodelle grundlegend. Daten werden zum neuen Innovationsmotor. Die Ansprüche der Kundinnen und Kunden an ein positives Kundenerlebnis und einfach zugängliche Dienstleistungen sind stark gestiegen. Die Internationalisierung der Warenströme führt zu steigender Komplexität. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung werden zur Basis des Handelns und bieten Möglichkeiten für neue Dienstleistungsangebote wie zum Beispiel in der Kreislaufwirtschaft. Der demografische Wandel und die zunehmende Urbanisierung bedeuten für die Post neue und zusätzliche Herausforderungen für die Erbringung ihrer Dienstleistungen auf der letzten Meile.
Die Balance zwischen Staatseigentum, Grundversorgung und Eigenwirtschaftlichkeit wird herausfordernder. Die strategischen Vorgaben des Bundesrats für die Periode 2021–2024 verlangen von der Post, dass sie in ihrem Kerngeschäft in den Geschäftsfeldern Kommunikation und Logistik, Finanzdienstleistungen und Personenverkehr qualitativ hochstehende, marktfähige und innovative Produkte, Dienstleistungen und Lösungen in physischer und elektronischer Form anbietet. Mit den neuen finanziellen Zielvorgaben anerkennt der Bundesrat, dass sich die Post in einer herausfordernden Transformationsphase befindet. Entsprechend passt er seine Erwartungen an, verlangt aber von der Post, dass sie in den nächsten vier Jahren die Voraussetzungen schafft, um den Unternehmenswert mittelfristig wieder nachhaltig sichern zu können. Zudem müssen alle Geschäftsfelder (mit Ausnahme des subventionierten Bereichs bei PostAuto) ein branchenübliches Ergebnis erzielen.
Durch die Marktentwicklungen und die konstant hohen Anforderungen an die Grundversorgung ist das Gleichgewicht zwischen Grundversorgung und Eigenwirtschaftlichkeit gefährdet. Die regulatorischen Einschränkungen von PostFinance bei der Kreditvergabe sind nicht mehr nachhaltig tragbar. Die Finanzierung der Grundversorgung durch das Briefmonopol unter 50 Gramm ist schon heute ungenügend und jedes Jahr weniger ergiebig. Um das Gleichgewicht zwischen Grundversorgung und Eigenwirtschaftlichkeit gewährleisten zu können, muss das bewährte Geschäftsmodell der Post erneuert werden. Das Modell einer bundeseigenen Aktiengesellschaft, die ihre Dienstleistungen am Markt erbringt und finanziert, soll auch das Modell der Zukunft bleiben.
Mit ihrer Strategie «Post von morgen» will die Post das bestehende Modell weiterentwickeln und die Komponenten Staatseigentum, Grundversorgung und Eigenwirtschaftlichkeit mit nachhaltigem Wachstum ergänzen und so die strategischen Ziele des Bundesrats erfüllen. Allerdings ist die Post auch dazu auf ein ausgewogenes regulatorisches Umfeld angewiesen.
Roberto Cirillo KonzernleiterMit der neuen Strategie fokussiert sich die Post klar auf die Kompetenzen und Märkte, die für die Schweiz den grössten Nutzen stiften.
Die Post will weiterhin Gewinne erwirtschaften, die sie in ihre Weiterentwicklung und die Erbringung des Grundversorgungsauftrags investiert. Mit der neuen Strategie fokussiert die Post klar auf die Kompetenzen und Märkte, die den grössten Nutzen für die Schweiz stiften.
Der Fokus in den Märkten* der Post liegt auf der Weiterentwicklung der Dienstleistungen hin zu einem zukunftsfähigen Angebot für die gesamte Schweiz:
Erweiterung und Innovationen in der Logistik zur Etablierung der Post als umfassende Logistikdienstleisterin
Den Menschen, Unternehmen und Behörden intuitive digitale Interaktionen sowie den einfachen und sicheren Umgang mit ihren Daten ermöglichen
Schweizweite Präsenz und Erweiterung der Angebote in den Filialen durch Netzöffnung für Partner
Entwicklung zukunftsfähiger Mobilitätslösungen zur langfristigen Vernetzung der Schweiz
Produktinnovation bei PostFinance zur Stärkung der Marktführerschaft im Privatkundensegment und im Zahlungsverkehr
Diese Absicht endet nicht an der Landesgrenze. Die Post sichert den Anschluss der Schweiz an die Warenströme der Welt. Die Post trägt zur nachhaltigen Entwicklung bei, wirtschaftet ressourceneffizient und sozialverträglich. Bezüglich CO2-Reduktion nimmt die Post eine Vorbildrolle ein und leistet ihren Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der Schweiz.
Mit der Zusammenlegung von PostMail und PostLogistics begegnete die Post den sinkenden Briefmengen bei gleichzeitig stark steigenden Paketmengen. Zur Bewältigung der starken Zunahme der Paketmengen investiert die Post in den Ausbau der Paketlogistik.
Die Logistikströme (Pakete und Güter) werden grenzüberschreitend bedeutender und die Anbindung der Schweiz an das angrenzende Ausland für die Post und ihre Kundschaft zunehmend wichtig. Mit gezielten Akquisitionen im grenznahen Ausland hat die Post diese Anbindung ausgebaut. Durch die Preiserhöhung bei den Briefen per 1. Januar 2022 kompensiert die Post die über die letzten 18 Jahre aufgelaufenen Kostensteigerungen. Mit gezielten Akquisitionen für die Digitalisierung entwickelt die Post ihr Kerngeschäft weiter und passt das Angebot den Anforderungen des Marktes an.
Mehr zu den Markstrategien:
Logistik Kommunikation Netz Mobilität FinanzdienstleistungenMehr zum Umfeld und zur Strategie:
Finanzbericht Seiten 13–23Mehr zur Corporate-Responsibility-Strategie:
Finanzbericht Seiten 24–27 Corporate Responsibility und Ziele der UNODigitale Infrastrukturen, Datensicherheit, Onlinehandel und Logistikketten gewinnen für die Wettbewerbsfähigkeit und die Wohlfahrt der Schweiz immer mehr an Bedeutung. Deshalb sind Technologie und Digitalisierung für die zukünftige Entwicklung der Post zentral und der Schlüssel dafür, dass die Post die Schweiz weiter voranbringt.
Die Post entwickelt einfach und intuitiv zu bedienende digitale Kundenlösungen, die eine sichere und vertrauenswürdige Interaktion ermöglichen. Immer wichtiger werden digitale Ökosysteme. Ein Beispiel ist die ePost-App, mit der Firmen und Behörden einfach und sicher mit ihren Kunden kommunizieren können. Zudem verbessert die Post laufend die Benutzerfreundlichkeit ihrer eigenen digitalen Lösungen: Mit dem Onlinedienst «Meine Sendungen» können Kundinnen und Kunden neu ihre Postsendungen individuell steuern.
Höchstmögliche Sicherheit für Kundendaten – das ist für die Post selbstverständlich. Gerade digitale Produkte erfordern ein hohes Mass an Vertrauenswürdigkeit. Deshalb greift die Post in ihrer Informationssicherheits-Strategie auf moderne Methoden zurück. Mit ihrem Bug-Bounty-Programm, das IT-Entwicklungen von einer internationalen Hacker-Community testen lässt, gehört die Post europaweit zu den Pionierinnen. Im Bereich Analytics nutzt die Post künstliche Intelligenz (KI), um anhand datenbasierter Erkenntnisse Prozesse zu optimieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Digitalisierung erfordert sehr viel Know-how. Im Zuge der Entwicklung der neuen E-Voting-Plattform hat die Post in Neuenburg ein hochspezialisiertes Entwicklerteam aufgebaut, um das Postgeheimnis in der digitalen Welt abzusichern. Von den technologischen Innovationen profitieren auch die Mitarbeitenden. In der Paketsortierung beispielsweise übernimmt Robotic Process Automation (RPA) repetitive Tätigkeiten, die Menschen über Benutzeroberflächen am Computer manuell ausüben.
E-Voting ePost-App Digital Health