Finanzielles Ergebnis 

Starke Bilanz dank passender Strategie

Die Post hat im Jahr 2022 einen Konzerngewinn von 295 Millionen Franken und ein Betriebsergebnis (EBIT) von 358 Millionen Franken erwirtschaftet. Das Ergebnis liegt damit unter dem starken Vorjahr, stärkt aber weiter die Bilanz der Post. Der Betriebsertrag beläuft sich auf 6859 Millionen Franken. Die aktuelle Strategie der Post funktioniert: Die Post ist robust und fit für ein sehr anspruchsvolles Jahr 2023.

Das Betriebsergebnis (EBIT) der Schweizerischen Post liegt 2022 mit 358 Millionen Franken um 157 Millionen Franken unter jenem des Vorjahres. Der Konzerngewinn beläuft sich 2022 auf 295 Millionen Franken. Das sind 157 Millionen Franken weniger als 2021. Der Betriebsertrag beläuft sich auf 6859 Millionen Franken, 18 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Das Jahr 2022 brachte insbesondere mit dem Krieg in der Ukraine etliche unerwartete Faktoren ins Spiel, die starke Auswirkungen auf die Post hatten. Zusätzliche Kosten aufgrund der rekordhohen Teuerung, tiefere Erträge aufgrund der Zinswende und die rückläufigen Brief- und Paketmengen trafen das Geschäft der Post. Zugleich konnte aber auch im Jahr 2022 ein positiver Free Cash Flow generiert werden, der in die Bilanz der Post fliesst und ihre Liquidität erhöht.

6859
Mio.
Franken 
Betriebsertrag
358
Mio.
Franken Betriebsergebnis 
(EBIT)
295
Mio.
Franken Konzerngewinn
–96
Mio.
Franken 
Unternehmens-mehrwert
9884
Mio.
Franken 
Eigenkapital
100
%
Eigenfinanzierungsgrad Investitionen

Druck im Paketmarkt

Den höchsten Beitrag zum finanziellen Ergebnis steuern Logistik-Services und PostFinance bei. Im Logistikgeschäft erzielte die Post im letzten Jahr ein Betriebsergebnis von 358 Millionen Franken. Damit liegt der Bereich Logistik-Services um 107 Millionen Franken unter dem Vorjahresniveau. Die anhaltend hohe Teuerung wie auch gestiegene Treibstoff- und Energiekosten sowie höhere Beschaffungskosten sorgten in diesem Bereich im letzten Jahr für markant höhere Kosten.

Sowohl die Paket- als auch die Briefmengen sind im Vergleich zum Vorjahr um je rund 4 Prozent gesunken. Der Rückgang der Paketmengen ist unter anderem eine Folge der gedrückten und sehr volatilen Konsumentenstimmung und der weltweiten Lieferengpässe. Die Briefmengen sind in den letzten zehn Jahren um insgesamt rund einen Drittel zurückgegangen. Dieser Trend hat sich wie erwartet auch 2022 fortgesetzt. Die 2022 eingeführten Preismassnahmen der Post haben sich zwar stabilisierend auf das Ergebnis ausgewirkt, konnten aber den Briefmengenrückgang finanziell nicht kompensieren.

Trotz Mengenrückgang im Jahr 2022 ist der langfristige Trend zum Onlinehandel ungebrochen. Gegenüber 2019 hat die Post letztes Jahr 30 Prozent mehr Pakete befördert.

Zinsumfeld belastet das Ergebnis von PostFinance

PostFinance erzielte ein Betriebsergebnis von 229 Millionen Franken. Das sind 43 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Hauptgrund dafür war der um 45 Millionen Franken tiefere Zinserfolg. Der Wegfall der Negativzinsen schlug deutlich stärker zu Buche als die erst über die Zeit anfallenden, höheren Erträge aus Finanzanlagen. Allerdings konnte PostFinance ihre Position als Anlagebank 2022 ausbauen. Erstmals überschritt das Volumen der E-Vermögensverwaltung die Grenze von 1 Milliarde Franken. Aufgrund des historischen Entscheids der Schweizerischen Nationalbank (SNB), zu positiven Leitzinsen zurückzukehren, hob PostFinance per 1. Oktober die Guthabengebühren für Privat- und Geschäftskunden auf und kann wieder Zinsen auf Spar- und Vorsorgekonten 3a zahlen. Die Zinswende bietet ausserdem das Potenzial für eine zukünftig höhere Rentabilität.

Mehrere neue Partner im Netz

Bei PostNetz blieb das Betriebsergebnis im Jahr 2022 mit –71 Millionen Franken stabil (EBIT 2021: –68 Millionen Franken). Die traditionellen Schaltergeschäfte in den Postfilialen waren auch im letzten Jahr insbesondere im Zahlungsverkehr rückläufig. Hier verzeichnet PostNetz einen Rückgang von rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Durch konsequente Effizienzsteigerungen konnte der Bereich die Einbussen weitgehend kompensieren. Die Post entwickelt ihre Filialen zu regionalen Dienstleistungszentren mit Partnern, mit nützlichen Angeboten für den Alltag. Die Post hat dafür im letzten Jahr strategische Partnerschaften mit SwissCaution, Assura, Sympany, der Migros Bank und der Cornèr Bank geschlossen. Diese schlagen sich aber aktuell noch nicht auf das Resultat nieder.

Die Post ist heute fit für die Zukunft.

Alex GlanzmannLeiter Finanzen, Mitglied der Konzernleitung

Normalisierung im Mobilitätsbereich

Das Ergebnis des Bereichs Mobilitäts-Services (PostAuto und Post Company Cars) 2022 liegt mit 27 Millionen Franken um 9 Millionen Franken über dem Ergebnis des Vorjahres. Die Nachfrage bei PostAuto hat sich nach Corona weiter erholt und liegt zum Jahresende auf dem Niveau von vor der Pandemie. Dies führte zu einem Anstieg der Einnahmen aus den Ticketverkäufen. Gleichzeitig stiegen aber die Kosten, beispielsweise aufgrund der Teuerung – dies führte bei PostAuto insgesamt zu einem ausgeglichenen Ergebnis in den konzessionierten Verkehren. Das Ergebnis von Post Company Cars ist leicht besser als erwartet. Dies ist vor allem auf das höhere Ergebnis im Drittgeschäft mit dem Flottenmanagement für Geschäftskunden zurückzuführen.

Kommunikations-Services im Aufbau

Im jüngsten Konzernbereich, Kommunikations-Services, lag das Betriebsergebnis bei –72 Millionen Franken. Gegenüber Vorjahr entspricht dies einer Verbesserung des Ergebnisses von 8 Millionen Franken. Der Bereich befindet sich weiterhin im Aufbau. Dank der Zukäufe lag der Betriebsertrag bei 73 Millionen Franken, dies entspricht einer Zunahme von 35 Millionen Franken (2021: 38 Millionen Franken).

Weitere Informationen zum Ergebnis Finanzbericht ab Seite 35

Mehr zur Strategie:

Interview mit Christian Levrat und Roberto Cirillo Die Post von morgen