Brennstoffzellenpostauto
Als erstes Transportunternehmen der Schweiz befördert PostAuto seine Fahrgäste in Brennstoffzellenbussen. Projektleiterin Nikoletta Seraidou mischt beim Thema «neue Fahrzeugtechnologien» europaweit mit.
Mindestens einmal pro Woche ist die Ingenieurin Nikoletta Seraidou in Brugg anzutreffen. Auf Führungen zeigt sie Schülern, Studentinnen, Politikern oder Medienschaffenden, was sie dort mit aufgebaut hat: die Wasserstofftankstelle, die Garage und die fünf Brennstoffzellenpostautos, die seit zwei Jahren zur PostAuto-Flotte gehören und die Fahrgäste in und um Brugg befördern.
Das Pionierprojekt, das sie für PostAuto führt, ist nicht blosse Theorie vom Reissbrett, sondern Praxis zum Anfassen. Die fünf Fahrzeuge seien technisch gesehen Exoten. Doch die Fahrgäste und das Fahrpersonal haben keine Berührungsängste. «Es ist für Gäste ganz einfach ein Postauto, das sie von A nach B bringt», sagt Nikoletta Seraidou. Ihre Mission ist somit bereits drei Jahre nach Projektstart erfüllt: Sie will Nicht-Fachleuten den Zugang zur Technik erleichtern. Ihr Credo: Wir wollen einen ersten Schritt tun, um uns dank der Energiegewinnung aus Wasserstoff etwas unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen – und gleichzeitig mobil bleiben.
Die 36-Jährige ist Deutsche mit griechischen Wurzeln, und neben der Schweiz hat sie auch schon in Österreich gelebt und gearbeitet. Diese geografische Wendigkeit kommt ihr beim Projekt zugute: Bei der Weiterentwicklung der Brennstoffzellenbusse arbeitet PostAuto mit Fachleuten in mehreren europäischen Ländern zusammen. Wenn ein technisches Problem auftaucht, kann Nikoletta Seraidou am Hauptsitz in Bern nicht einfach ins Büro nebenan gehen, denn in manchen Fragen gibt es europaweit nur wenige Köpfe, die sich mit der gleichen Entwicklung beschäftigen. So nimmt sie den Hörer in die Hand und ruft beispielsweise ihre Berufskollegin in Oslo an, die ebenfalls Brennstoffzellenfahrzeuge betreibt. In manchen Monaten ist sie mehrmals auf Auslandsreise, um als Dozentin vor Fachgremien zu referieren. Heute ist sie als Frau in ihrem Beruf keine Ausnahmeerscheinung mehr: Vier der fünf europäischen Brennstoffzellenprojekte werden von Frauen geleitet.
Für unsere Fahrgäste ist es ganz einfach ein Postauto, das sie von A nach B bringt.
Nikoletta Seraidou,
Projektleiterin