Physisch und digital
Der Brief ist in der Schweiz nach wie vor ein wichtiges Kommunikationsmittel, und die Briefmengen gehen im Vergleich mit dem Ausland nur langsam zurück. Zusätzlich erweitert die Post ihr digitales Angebot: Künftig sollen Empfänger selbst entscheiden können, welche Post sie physisch und welche sie elektronisch erhalten wollen.
Noch nie wurde so viel und ortsungebunden kommuniziert wie heute. Mailen, chatten, mobil telefonieren, SMS verschicken, twittern, bloggen – die Kanäle sind vielfältig, die Geräte immer leistungsfähiger. Und inmitten dieser digitalen Welt behauptet sich ein physischer Kanal: der Brief. Allein im Jahr 2013 stellte die Post 2,2 Milliarden adressierte Briefe zu, dies bei einem relativ kleinen Mengenrückgang von 2 Prozent. Zum Vergleich: Holland verzeichnet einen Rückgang von ca. 11 Prozent. Dass die Logistik von physischen Briefen, Zeitungen und Werbesendungen Zukunft hat, ist sich Ulrich Hurni, Leiter PostMail sicher: «Auch künftig werden physische Sendungen aufgrund ihrer Wirkung beim Empfänger ein tragender Pfeiler der Post bleiben.»
Die Post ist sich der schnellen Entwicklung der digitalen Kommunikation bewusst. Sie bleibt mit immer neuen Dienstleistungen innovativ und hält so mit den wandelnden Bedürfnissen der Kunden Schritt. Ihre neueste Dienstleistung heisst ePostOffice: Auf dieser Onlineplattform legen Empfänger künftig selber fest, welche Post sie physisch und welche sie digital erhalten wollen. So können sie sich beispielsweise die Krankenkassenrechnungen elektronisch auf den Computer, das Tablet oder das Smartphone schicken lassen, die Kontoauszüge der Bank aber nach wie vor in den Briefkasten zugestellt bekommen. Die Absender geben ihre Sendungen in rein digitaler Form auf. Die Onlineplattform wird zurzeit postintern getestet und etappenweise zur vollen Stärke ausgebaut.
«Wir wollen Kundenbedürfnisse frühzeitig aufnehmen. Deshalb bauen wir das Angebot an hybriden und digitalen Lösungen laufend aus», sagt Frank Marthaler, Leiter Swiss Post Solutions. Dazu zählen Lösungen für den Druck und Versand digital aufbereiteter Daten von Grosskunden oder die automatisierte Integration sicherer elektronischer Versände. Für den Empfang physischer Postsendungen stehen Digitalisierungslösungen für Geschäftskunden zur Verfügung. Auf dem Gebiet des digitalen Dokumentenmanagements für Geschäftskunden gehört die Post seit Jahren zu den führenden Unternehmen. Mit IncaMail hat die Post eine Lösung für den sicheren Versand von E-Mails entwickelt, und mit der SuisseID die Grundlage für die sichere Identifikation im Internet und das elektronische Unterschreiben rechtsgültiger Verträge geschaffen. Dazu Frank Marthaler: «So bleiben wir nicht nur am Puls der Zeit, wir schaffen auch Wachstumsmöglichkeiten rund um das Kerngeschäft der Post.»
Die Produkte im Kommunikationsmarkt entwickelten sich unterschiedlich. Die Anzahl adressierter Briefe von PostMail sowie Poststellen und Verkauf lag 2013 2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die unadressierten Sendungen nahmen dagegen im Vergleich zum Vorjahr akquisitionsbedingt um rund 1,7 Prozent zu. Die Menge zugestellter Zeitungen entwickelte sich durch Veränderungen im Kundenverhalten negativ (– 3,2 Prozent). Poststellen und Verkauf musste bei den logistischen Produkten Briefe und Pakete eine Abnahme hinnehmen. Die Import- und Exportmengen (Mail) nahmen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 6,2 Prozent ab. Bei Swiss Post Solutions nahm der Ertrag aus erbrachten Dienstleistungen gegenüber dem Vorjahr zu.
Die Schweizerische Post und die französische La Poste betreiben ihre grenzüberschreitenden Mailgeschäfte seit 2012 gleichberechtigt im Joint Venture Asendia. Das neue Gemeinschaftsunternehmen ist von Anfang an erfolgreich und erwirtschaftet im Jahr 2013 einen Umsatz von 452 Millionen Euro. Im Frühjahr 2013 übernimmt Asendia das internationale Briefgeschäft von Pitney Bowes UK mit 50 Mitarbeitenden.
Auch künftig werden physische Sendungen aufgrund ihrer Wirkung beim Empfänger ein tragender Pfeiler der Post bleiben.
Ulrich Hurni,
Leiter PostMail