Interview

Dieter Bambauer
Leiter PostLogistics, Mitglied der Konzernleitung

«Wir sind für die Herausforderungen der Zukunft gut vorbereitet»

Die Paketmenge nimmt seit Jahren zu. Was das für die Post bedeutet und wie der Konzernbereich mit den damit verbundenen Herausforderungen umgeht, erklärt Dieter Bambauer, Leiter PostLogistics, im Interview.

Herr Bambauer, es werden jedes Jahr mehr Pakete verschickt. Wird das so weitergehen?

Unsere Prognosen sagen, dass der Onlinehandel – und damit die Paketmenge – weiter wachsen wird. Gleichzeitig hält der Trend an, dass die Kundinnen und Kunden ihre Bestellungen immer schneller erhalten möchten. Dadurch wird die Nachfrage nach Premium-­Leistungen überproportional zunehmen.

Was bedeutet das Paketwachstum für die Post?

Es ist Chance und Herausforderung zugleich, in einem Wachstumsmarkt zu agieren. Hier können wir unsere Exzellenz in einem anspruchsvollen Umfeld unter Beweis stellen. Die logistische Herausforderung liegt darin, die zunehmenden, sehr volatilen Paketmengen auch in Zukunft mit der gewohnt hohen Qualität zuzustellen. Daher bauen wir für über 150 Millionen Franken zusätzliche regionale Paketzentren. Daneben braucht es aber auch zukunftsweisende Projekte wie Cargo Sous Terrain, bei dem sich die Post engagiert. Cargo Sous Terrain erlaubt dereinst schweizweit den unterirdischen Transport von Paketen und Stückgut. 2030 soll die erste Teilstrecke den Raum Härkingen / Niederbipp mit Zürich verbinden.

Der Paketboom zieht auch neue Konkurrenz an. Wie geht die Post damit um?

Konkurrenz ist seit jeher ein wichtiger Gradmesser in der Beurteilung unserer eigenen Leistungsfähigkeit. Die Post besitzt im Paket­markt seit Jahren einen Marktanteil von rund 80 Prozent. Das ist das Ergebnis unserer unbedingten Qualitäts- und Kundenorientierung und bestätigt unsere Strategie der stetigen Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen, auch unter Anwendung neuester Technologien. Wir sind für die Herausforderungen der Zukunft gut vorbereitet.

Blockchain belegt Einhaltung der Temperatur

Arzneimittel müssen häufig in einem bestimmten Temperaturband befördert werden. In einem Innovationsprojekt legt die Post den Sendungen einen «Temperaturlogger» bei, der die Temperatur in der Box kontinuierlich aufzeichnet. Scannt das Zustellpersonal die Sendung, wird der Temperaturverlauf via Bluetooth ausgelesen und an den Versender weitergeleitet. So kann dieser prüfen, ob die Temperatur eingehalten wurde. Für die Aufzeichnung der Daten setzt die Post auf die Blockchaintechnologie, die als besonders sicher und vertrauenswürdig gilt, da Informationen in Blockchains rückwirkend nicht veränderbar sind. Die Post entwickelt und testet das Thermo­monitoring gemeinsam mit Modum.io, einem Schweizer Startup.