Mit einer Last von einem Kilogramm und einer vollen Batterie schafft eine Drohne heute rund zehn Kilometer.
Drohnen für die Paketzustellung
Die Post testet den kommerziellen Einsatz von Drohnen für die Paketzustellung in abgelegenen Gebieten oder für dringende Spezialsendungen. Ein flächendeckender Einsatz bleibt vorläufig Zukunftsmusik, doch die Post will die technologische Entwicklung selbst aktiv mitprägen.
Daniela T. war beim Arzt. Dieser will zur Abklärung ein Blutbild erstellen. Natürlich möchte Daniela so schnell wie möglich ihre Laborwerte erfahren. Um Zeit zu gewinnen, lässt der Arzt die Blutprobe mit der Post per Drohne ins Labor transportieren. Dieses Szenario ist noch Zukunftsmusik – und liegt doch im Bereich des Möglichen. Denn die Post hat im Frühsommer 2015 erstmals den kommerziellen Einsatz von GPS-gesteuerten Drohnen getestet – gemeinsam mit Swiss WorldCargo, der Luftfrachtdivision von Swiss International Air Lines und dem Drohnenhersteller Matternet aus Kalifornien.
Einen kommerziellen Einsatz der Drohnen erwarten wir frühestens in ein paar Jahren. Bis dahin will die Post neben den technischen Tests auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die kommerziellen Chancen abklären. Doch bereits heute zeichnet sich ab, wann die Drohne zum Einsatz kommen könnte: in Notsituationen, um die Versorgung einer nach einem Unwetter von der Umwelt abgeschnittenen Siedlung zu gewährleisten. Oder, wie im Beispiel von Daniela T., für Transporte höchst prioritärer Spezialsendungen. «Wir stehen am Anfang einer spannenden Entwicklung, an einem Punkt, an dem noch alle Entwicklungschancen offen sind», sagt Janick Mischler, Co-Projektleiter bei der Post.
Bevor Paketdrohnen tatsächlich durch die Luft fliegen, müssen noch einige technische Hürden überwunden werden. Heute kann die Testdrohne mit einer Akkuladung eine ein Kilogramm schwere Last über zehn Kilometer befördern. «Die Zukunft wird technische Fortschritte bringen», sagt Andrea Marrazzo, Co-Projektleiter bei der Post. «Doch anstatt den Fortschritt abzuwarten, prägen wir die technische Entwicklung mit unseren Tests lieber aktiv mit.»
Dieter Bambauer, Leiter PostLogistics und Mitglied der Konzernleitung
Wie passt das Drohnenprojekt zur Strategie der Post?
Der Onlinehandel wächst, unsere Kundinnen und Kunden wollen ihre Pakete zu einer beliebigen Zeit an einem beliebigen Ort empfangen. Dieses Bedürfnis gilt es zu berücksichtigen.
Welche Ziele verfolgt die Post mit den Tests von Drohnen?
Seit 160 Jahren nutzt die Post neue Technologien: von der Kutsche bis zu Wasserstoffpostautos. Die GPS-gelenkte Paketdrohne ist ein nächster Entwicklungsschritt. Mit den Tests ist die Post bei der Entwicklung einer für die Logistik zukunftsweisenden Technologie an vorderster Front dabei.
Werden die Drohnen das klassische Geschäft konkurrenzieren?
Das ist unrealistisch. Die Post verarbeitet täglich 500 000 Pakete, in der Weihnachtszeit sogar eine Million. Im bereits strapazierten Luftraum ist es unvorstellbar, ein solches Paketvolumen mit Drohnen zuzustellen. Die Drohnentechnik wird die traditionelle Paketzustellung nicht ersetzen, sondern ergänzen.