Interview
Das Postnetz der Zukunft
Thomas Baur
Leiter Postnetz und Mitglied der Konzernleitung
2016 hat die Post den Umbau des Postnetzes angekündigt und stiess dabei auf grossen Widerstand. Wie die Post im vergangenen Jahr für mehr Verständnis geworben und was sie dabei erreicht hat, erklärt Thomas Baur, Leiter Postnetz und Mitglied der Konzernleitung, im Interview.
Herr Baur, die Post hatte punkto Umwandlung des Postnetzes einen engen Dialog mit den betroffenen Kantonen und Gemeinden versprochen. Wie verliefen die Gespräche?
Der angebotene Dialog wurde als sinnvoll erachtet und geschätzt, auch wenn nicht immer alle Beteiligten gleicher Meinung waren. Unser primäres Ziel war es, Transparenz zu schaffen sowie die Sicht der Kantone und die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung kennenzulernen und ihnen Planungssicherheit zu geben. Nun umfasst die nationale Liste 771 garantierte eigenbetriebene Filialen. Diese werden bis Ende 2020 nicht überprüft.
Hatten Sie auch Kontakt mit der Bevölkerung?
Nach jedem Besuch bei einer Kantonsbehörde haben wir regional offen kommuniziert. Dort, wo die Umwandlung einer Filiale zur Diskussion steht, haben wir die Bevölkerung zu einem Informationsanlass eingeladen. Davon haben wir im vergangenen Jahr rund 130 durchgeführt. Die Bevölkerung hat es sehr geschätzt, mit Verantwortlichen der Post direkt sprechen zu können.
Ebenfalls angekündigt wurden neue Dienstleistungen. Was wurde 2017 neu eingeführt?
Die Post hat aus den Gesprächen mit den Kantonen und der Bevölkerung verschiedene Anliegen aufgenommen und prüft deren Umsetzung. Seit September 2017 wird in Gebieten, die über eine Filiale mit Partner verfügen, die Bareinzahlung an der Haustür angeboten. Zudem stellt die Post abonnierte Tageszeitungen an Orten ohne Frühzustellung neu bis Mittag zu und ermöglicht in Filialen mit Partner die Aufgabe von Massensendungen.
Die Post hat 2016 darüber informiert, dass sie die Anzahl ihrer Zugangspunkte in den nächsten vier Jahren von 3800 auf über 4200 erweiterten will. Wie sieht der Zwischenstand nach einem Jahr aus?
Die Post bleibt im Dorf. Wir bauen die Zugangspunkte aus und gehen auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ein. Den Kundinnen und Kunden stehen aktuell rund 3870 Zugangspunkte zur Verfügung. Das Netz der Aufgabe- und Abholstellen, My Post 24-Automaten und Geschäftskundenstellen bauen wir laufend aus. So starten wir beispielsweise Anfang 2018 mit einem Pilotprojekt bei Grossverteilern.