Optimieren

Alex Glanzmann Leiter Finanzen und Mitglied der Konzernleitung

Die Post macht jedes Jahr Gewinn. Wieso muss sie trotzdem optimieren?

Die Digitalisierung und der gesellschaftliche Wandel schreiten stetig voran. Will die Post langfristig erfolgreich bleiben, muss sie ihre Organisation laufend anpassen und optimieren. Die eigene Kosten- und Prozess­landschaft zu überprüfen, ist da einfach Pflicht.

Wie viele Einsparungen erhofft sich die Post durch diese Optimierungen?

Bei den Funktionsbereichen Finanzen, Personal und Kommunikation möchte die Post bis 2020 die Kosten um rund 30 Prozent senken. Das neue Führungsmodell ist jedoch nicht bloss als Effizienzmassnahme zu verstehen, vielmehr geht es darum, Prozesse zu vereinfachen, die Transparenz zu erhöhen und den internen Koordinationsaufwand zu reduzieren.

Das Projekt soll bis ins Jahr 2020 laufen. Wieso dauert das so lange?

Die lang erscheinende Projektdauer gibt den betroffenen Bereichen genügend Zeit, um sich nach den niedrigeren Budgets auszurichten. Das Vorgehen ist zudem sozialverträglicher als eine sofortige Budgetkürzung um 30 Prozent.

Kräfte bündeln

Mit den sich verändernden Kundenbedürfnissen verschmelzen die Märkte von Logistik und Personenmobilität, Finanzen und Kommunikation zusehends. Deshalb bündelt und führt die Post Managementaufgaben vermehrt zentral.

Pakete werden über eine App in den Kofferraum bestellt. Komplexe Gesamtlösungen für Unternehmen decken Dokumentenverarbeitung, Zahlungsabwicklung und Logistikleistungen ab. Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie die Märkte der Post miteinander verschmelzen. Grund für die Post, auch deren Managementaufgaben zu bündeln: So wurden Finanzen (F), Kommunikation (K) und Personal (P) im April 2017 in die funktionale Führung überführt. 2018 wird die Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) mittels funktionaler Führung neu gebündelt. Ziel ist dabei neben einer Effizienzsteigerung und Kostenreduktion vor allem eine bessere Abstimmung auf die Kundenbedürfnisse.

Gebündelte Kompetenzen

Mit zahlreichen Massnahmen hat die Post begonnen, Prozesse auf Konzernstufe zu optimieren. So wurde bei K der Einkauf von Drittleistungen durch den Aufbau eines Pools mit einer reduzierten Anzahl von Agenturpartnern vereinfacht. Die Beschaffungskompetenz wurde zentralisiert. Bei P steht die Vereinfachung der Prozesse im Personalwesen im Vordergrund. Für F steht die Harmonisierung der Werteflüsse im Zentrum: Wurde bisher eine Vielzahl der bestehenden Geschäftsprozesse durch mehrere Systeme unterstützt und abgewickelt, führt die Post jetzt eine moderne Datenbanklösung ein.

Informatik als Business-Enabler

Bei der digitalen Transformation der Post kommt der ICT eine wichtige Rolle zu, denn sie steuert jeden Prozess sowie jede Interaktion der Kunden und Partner mit der Post. Zudem ist sie verantwortlich für die Entwicklung und Funktionstüchtigkeit marktgerechter digitaler Dienstleistungen. Die Geschäftsbereiche der Post brauchen intelligente und leistungsfähige Lösungen aus einer Hand, etwa in den Themen Datenmanagement oder Prozessdigitalisierung. Um hier noch effizienter zu werden, bereitet die Post die Zusammenführung der verschiedenen ICT-­Funktionen zu einer Organisationseinheit vor. Zugleich werden Prozesse vereinfacht und standardisiert, bestehende Funktionen und Rollen überarbeitet und bei Bedarf ergänzt.