Die Post kann sich trotz tieferem Gewinn behaupten.
Alex Glanzmann
Leiter Finanzen und Mitglied der Konzernleitung
Konzernergebnis
Situation bei PostAuto beeinflusst das Konzernergebnis 2017
Im Berichtsjahr 2017 hat die Schweizerische Post 420 Millionen Franken Gewinn erwirtschaftet. Im Vorjahr waren es noch 558 Millionen Franken Gewinn. Das solide Jahresergebnis wurde massgeblich von der im Februar veröffentlichten unrechtmässigen Buchungspraxis in der Spartenrechnung bei der Tochtergesellschaft PostAuto AG beeinflusst. Die dabei angekündigte Rückvergütung von zu viel erhaltenen Abgeltungen für die Jahre 2007 bis 2015 von rund 78 Millionen Franken und eine Rückstellung für die noch nicht bereinigte Situation für 2016 und 2017 belasten dabei das Ergebnis. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag im letzten Jahr bei 630 Millionen Franken. Dies sind 74 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Der Betriebsertrag sank auf 7987 Millionen Franken. Dennoch kann die Post in ihrem Kerngeschäft einen Gewinn ausweisen.
Das Marktumfeld für den Post-Konzern bleibt herausfordernd: Die Mengen bei den adressierten Briefen sinken, der Preisdruck im Logistikmarkt nimmt zu und das Geschäft am Schalter geht weiter zurück. Trotzdem konnte sowohl im Brief- wie auch im Paketmarkt das Ergebnis verbessert werden. Das Defizit bei PostNetz ging dank operativen Massnahmen zurück. Bei PostFinance konnten Einmaleffekte wie der Verkauf von zwei Aktienportfolios und Wertaufholungen auf Finanzanlagen das Ergebnis stützen.
PostAuto zahlt geforderte Subventionen vollumfänglich zurück
Wie bereits Anfang Februar 2018 kommuniziert, hat PostAuto in den Jahren 2007 bis 2015 mit unrechtmässigen Umbuchungen zu hohe Abgeltungen erhalten. Den geforderten Betrag von 78,3 Millionen Franken zahlt PostAuto an Bund und Kantone zurück. Dies führt dazu, dass das Betriebsergebnis bei –69 Millionen Franken liegt. Zusätzlich wird für die Jahre 2016 bis 2017 eine Rückstellung im Umfang von 30 Millionen Franken vorgenommen. Der effektive Betrag wird im Rahmen der Klärung zum neuen Modell in den nächsten Wochen festgelegt.
Investitionen, Grundversorgung und Gewinnverwendung
Investitionen sind zentral für die Post. Nur so bleibt sie wettbewerbsfähig und fit für die Zukunft. Die Post hat für den Erhalt der Substanz und die Weiterentwicklung ihres Kerngeschäfts sowie für den Aufbau von Neugeschäften im vergangenen Jahr Investitionen von rund 400 Millionen Franken aktiviert. PostFinance investiert unter anderem in ein neues Kernbankensystem, das ab dem 1. April 2018 in Betrieb genommen wird. Die Kosten der Grundversorgung – wie auch sämtliche Investitionen – wurden 2017 vollumfänglich von der Post eigenwirtschaftlich finanziert.
Das konsolidierte Konzerneigenkapital belief sich per 31. Dezember 2017 auf 6613 Millionen Franken. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung beantragen, dem Bund 200 Millionen Franken als Dividende auszuschütten. Damit schafft die Post auch 2017 Mehrwert für die Schweiz, die Kunden, die Mitarbeitenden und den Eigner.
Tiefgreifende Transformation notwendig
Bereits vor einem Jahr startete die Post eine tiefgreifende Transformation, um den raschen Entwicklungen in der Digitalisierung und den damit verbundenen Kundenbedürfnissen langfristig gerecht zu werden. Im ersten Jahr der Umsetzung konnte sie ihre führenden Marktpositionen in all ihren Kernbereichen nicht nur verteidigen, sondern erfolgreich ausbauen. Sie wird auch in den kommenden Jahren den eingeschlagenen Weg verfolgen und ihre Dienstleistungen weiterhin am Verhalten der Kunden ausrichten. Die Steigerung der Effizienz und ein gezieltes Kostenmanagement quer durch das Unternehmen bleiben eine Daueraufgabe und ein Schlüssel für ein gutes operatives Ergebnis. Schliesslich steht die Post in diesem Jahr auch vor der Aufgabe, die Situation bei PostAuto grundlegend zu analysieren und die Strategie wo nötig anzupassen.