Alex Glanzmann
Leiter Finanzen, Mitglied der Konzernleitung
Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?
In Anbetracht des schwierigen Marktumfelds bin ich zufrieden. Um dieses gute Ergebnis zu erzielen, war eine starke operative Leistung aller Bereiche notwendig.
Ist es schwieriger geworden, gewinnbringend zu wirtschaften?
Ganz klar. Der Strukturwandel beeinflusst unsere Kerngeschäfte, die Mengen im Kommunikationsmarkt und die Margen bei der Logistik geraten unter Druck. Zudem darf PostFinance keine Kredite vergeben, die Zinserträge sind volatil und es ist schwierig, das Kundenkapital gewinnbringend anzulegen.
Der Gewinn ist immer noch solid. Muss sich die Post trotzdem wandeln?
Ohne stabilen Gewinn können wir langfristig die Grundversorgung nicht mehr aus eigener Kraft finanzieren. Die Post muss sich transformieren. Wir müssen uns klar und nah an den sich wandelnden Kundenbedürfnissen ausrichten und sinnvolle Wachstumsfelder entlang unserer Kernkompetenzen erschliessen. Ausserdem benötigt es weiterhin ein konsequentes Kostenmanagement, um Mittel für diesen Auf- und Umbau freizusetzen.
Konzernergebnis
Post liefert solides Resultat
Der beschleunigte Strukturwandel setzt die Post in ihrem Kerngeschäft weiter unter Druck. Entsprechend sank das Betriebsergebnis (EBIT) im Vergleich zum Vorjahr um 119 Millionen auf 704 Millionen Franken. Der Betriebsertrag liegt bei soliden 8188 Millionen Franken. In einem hart umkämpften Marktumfeld ging der Konzerngewinn von 645 Millionen Franken auf 558 Millionen Franken zurück. Die Post begegnet dem Wandel mit Transformationen auf allen Ebenen: Sie investiert vorausschauend in ihr Angebot für Privat- und Geschäftskunden und erneuert die Infrastruktur.
Das Betriebsergebnis (EBIT) sank von 823 Millionen auf 704 Millionen Franken. Der Betriebsertrag fiel um 36 Millionen Franken auf 8188 Millionen Franken (Vorjahr: 8224 Millionen Franken). 2016 beträgt der Konzerngewinn 558 Millionen Franken, das entspricht einer Abnahme von 87 Millionen Franken.
Rückläufige Sendungsmengen, der Margendruck im Logistikgeschäft sowie das Tiefzinsumfeld im Finanzsektor prägen das Ergebnis der Post immer stärker. Zusätzlich ist das Betriebsergebnis geprägt vom Verkauf einer Beteiligung bei PostFinance und von Abschreibungen auf Mieterausbauten in Logistikzentren. Diese wurden aufgrund des sich rasant verändernden wirtschaftlichen Umfelds im Logistikgeschäft erforderlich.
Investitionen für Kunden
Die Post hat im vergangenen Jahr Investitionen von rund 450 Millionen Franken in die Weiterentwicklung ihrer Infrastruktur, neue Dienstleistungen und weitere Themen getätigt.
Bestnoten für Qualität
Die Kosten der Grundversorgung – wie auch sämtliche Investitionen – wurden auch 2016 vollumfänglich von der Post eigenwirtschaftlich getragen. Insgesamt erzielt die Post mit einem Erreichbarkeitswert von 95,8 Prozent erneut sehr gute Werte für die Qualität der Grundversorgung. Die Postgesetzgebung verlangt, dass 90 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung zu Fuss oder mit dem öffentlichen Verkehr eine Poststelle oder Postagentur innerhalb von 20 Minuten erreichen können. Damit zeigt sich einmal mehr, dass die Post mit ihrer Grundversorgung zu den besten Europas gehört.
Dividende für Bund
Das Konzerneigenkapital belief sich per 31. Dezember 2016 auf 4881 Millionen Franken (vor Gewinnverwendung). Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung beantragen, dem Bund 200 Millionen Franken als Dividende auszuschütten.
Tiefgreifende Transformation notwendig
Der Druck auf das postalische Kerngeschäft nimmt in starkem Mass zu. Vor diesem Hintergrund muss sich die Post in den nächsten Jahren tiefgreifend umwandeln. Sie wird ihre Dienstleistungen zunehmend an den Gewohnheiten der Kunden ausrichten und ihre Zugangsmöglichkeiten ausbauen. Um dies zu erreichen, muss die Post ihr Poststellennetz weiter umbauen und sich an den Kundenbedürfnissen sowie an der langfristigen Finanzierbarkeit orientieren. Dabei wird sie auf das Erfolgsmodell der Postfiliale mit Partner setzen. Die Steigerung der Effizienz quer durch das Unternehmen ist bereits heute ein Schlüssel für das gute operative Ergebnis und wird weitergehen. Schliesslich steht die Post vor der Aufgabe, sich neue Ertragsmöglichkeiten zu schaffen. Sämtliche Bereiche arbeiten deshalb mit Hochdruck an Innovationsprojekten, um den Betriebsertrag des Konzerns langfristig zu stabilisieren.