Jens Schulte Leiter Corporate Venturing

Venture Capital ist Risiko­kapital. Beteiligungen prüfen wir deshalb sehr sorgfältig.

Corporate Venturing

PostFinance investiert in die Zukunft

PostFinance beteiligt sich an Start-ups und baut dadurch ihr Know-how ­weiter aus. Jens Schulte, Leiter Corporate Venturing, erklärt, wie es dazu kam und welche Pläne PostFinance in Zukunft verfolgt.

Jens Schulte, was versteht PostFinance unter Corporate Venturing?

Corporate Venturing bedeutet eine finanzielle Beteiligung an jüngeren, innovativen Wachstumsunternehmen, sogenannten Start-ups, mit einem entsprechend hohen Risikopotenzial.

Warum beteiligt sich PostFinance an ­solchen Start-ups?

PostFinance erwirtschaftet heute rund zwei Drittel ihrer Erträge im Zinsdifferenzgeschäft. Im aktuellen Marktumfeld mit tiefen, teilweise negativen Zinsen ist es für uns entscheidend, neue, zinsunabhängige Ertragsquellen zu erschliessen. Mit ihren Beteiligungen und Partnerschaften verschafft sich PostFinance zudem eine starke und attraktive Position im Markt.

Nach welchen Kriterien wählt PostFinance geeignete Unternehmen aus?

Unsere Corporate-Venturing-Engagements müssen zu unserer Strategie passen. Wir prüfen natürlich, ob und wie eine potenzielle Beteiligung unser Produkt- und Dienstleistungsportfolio ergänzt, und wir achten besonders auf Aspekte wie das Geschäftsmodell, den Markt, den Produktauftritt, das Team und die Technologie.

Was ist Crowdlending, und wie passt das Joint-Venture Lendico zur Strategie?

Von Crowdlending spricht man, wenn mehrere Kapitalgeber einem Kreditnehmer Geld zur Verfügung stellen und dafür einen Zinsertrag erhalten. Gemeinsam mit Lendico machen wir den Schweizer KMU eine moderne Alternative zur traditionellen Bankenfinanzierung zugänglich.

Und warum beteiligt sich PostFinance an­­ moneymeets?

Das Start-up schafft komplette Transparenz über Bank- und Versicherungsleistungen und damit einen einfachen Überblick in einem schwer durchschaubaren Markt. Und zwar unabhängig davon, bei welcher Bank oder Versicherung man Kunde ist. PostFinance profitiert von den Erfahrungen, die moneymeets beispielsweise in Bezug auf den Vertrieb, die eingesetzte Technologie oder die Kundenansprache hat.

Mit dem Joint-Venture Finform will ­Post­Finance die wachsende Formularflut bändigen. Wie geht das?

Finform überprüft automatisiert die Angaben von Kunden, die zum Beispiel Verträge online abschliessen oder ihr Konto vom PC aus eröffnen wollen. Die Applikation, die Fachleute und der hohe Automatisierungsgrad ermöglichen Einsparungen von über 30 Prozent der bisherigen Prozesskosten.

In der Schweiz werden jährlich rund 2,8 Millionen Betreibungen ausgelöst. Was wird durch das Start-up tilbago einfacher?

Bisher bearbeiten Gläubiger ihre Betreibungsbegehren vorwiegend manuell. Mit tilbago werden Betreibungen schnell, günstig und sicher abgewickelt. PostFinance investiert gezielt in Know-how und neue Technologien, um ihren Kunden noch bessere und einfachere Dienstleistungen zugänglich zu machen.

Wird sich PostFinance an weiteren ­Unternehmen beteiligen?

Wir werden weitere Investitionen in andere Unternehmen im In- und Ausland prüfen. Wichtig ist, dass sie zu uns passen. Wir setzen uns deshalb mit potenziellen Unternehmen intensiv auseinander und entscheiden uns nur dann für sie, wenn sie uns überzeugen.

Lendico

Ist eine Crowdlending-Plattform für Unternehmenskredite, die Kreditnehmer und Anleger direkt zusammenbringt.

moneymeets

Ist ein Marktplatz für Privatkunden, die an der Verbesserung ihrer eigenen Finanzen durch Geldanlagen, Wertpapiere und Versicherungen interessiert sind.

Finform

Gestaltet die Industrialisierung von Bankenprozessen neu und hilft dabei, die stetig wachsende Formularflut einzudämmen.

tilbago

Bietet eine gleichnamige Software für die schnelle und kosteneffiziente Abwicklung von Betreibungsbegehren.